Wo kommt zukünftig das Plastik her? Die BASF zu Gast

Am 6. März hatten wir Besuch von Herrn Dr Adam Franz von der BASF. Wir hatten ihn eingeladen, um mehr über die aktuellen Trends in der chemischen Industrie auf dem Weg zu einer nachhaltigen Produktion von Chemierohstoffen zu erfahren, und er hatte sich dazu das Thema „Kunststoffe“ ausgesucht.

Kunststoffe sind aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Fast 90% davon werden aber noch immer aus fossilen Rohstoffen hergestellt, und über 40% gehen in Verpackungsmaterialien für Lebensmittel, Landwirtschaft usw.  Ein Teil davon, aber auch Abrieb aus unseren Autoreifen, enden als Mikroplastik in Gewässern und geraten über die Nahrungskette in unseren Körper. Wie lassen sich Kunststoffe in Zukunft nachhaltig und klimaschonend herstellen und aus der Biosphäre fernhalten?

Adam Franz berichtete uns dazu, welch kleveren Weg die BASF - „We create chemistry“ – dazu geht. Er beginnt damit, dass die Energieerzeugung „grüner“ wird, denn zur Herstellung der Chemie-Rohstoffe für die Kunststoffproduktion aus Rohöl muss sehr viel Energie aufgewendet werden. Will man nachhaltig produzieren, muss also in erster Linie der Bedarf an fossiler Energie gesenkt werden. Die BASF erreicht das, indem sie ihre Steamcracker, die den Dampf zur Zerlegung des Rohöls in Synthese-Bausteine bisher mit Dieselbrennstoff erzeugt, auf einen Betrieb mit „grüner Energie“ umstellt. Dazu baut das Unternehmen gerade einen eigenen Windpark in der Nordsee und eine Trasse nach Ludwigshafen. Bereits 2030 will man in Ludwigshafen weitgehend „grünen Dampf“ erzeugen.

Auch auf der Rohstoffseite tut sich viel. Besondere Bedeutung kommt dabei dem Einsammeln und der Wiederverwendung gebrauchter Kunststoffe zu – seien es Plastiktüten, Mulchfilme oder auch Schaumstoffmatrazen, die jährlich in riesigen Mengen entsorgt werden. In Zusammenarbeit mit Subunternehmen zerlegt die BASF diese Abfälle wieder in chemische Komponenten, die in Verbindung mit neuen Rohstoffen, zunehmend aus Biomasse, zu neuen Kunststoffen verarbeitet werden können, die zum Teil sogar biologisch abbaubar sind. Auf diese Weise entstehen unter Verwendung „grüner Energien“ aus der Kombination wiedergewonnener mit neuen Bausteinen Kunststoffe, die einen immer höheren Anteil „grüner“ Komponenten enthalten.

Ein smarter Ansatz, denn er erlaubt es, die vorhandenen Produktionsanlagen zu nutzen und trotzdem immer „grüner“ zu werden. Bis 2040 will die BASF übrigens mit allen 6  Verbundstandorten weltweit Kohlenstoff-neutral sein.